crawl
Nicht Laufen und Stehen, sondern Krabbeln und Sitzen: Anna Orlinski und Markus Henschler realisieren mit crawl einen Ausstellungsansatz, der für Besuchende ungewohntes Fortbewegungen durch ein Raumsystem und spielerische künstlerische Arbeiten bereithält. Dazu luden Anna Orlinski und Markus Henschler vom 23.-25.10.25 in den Ausstellungsraum Die Walachei in Düsseldorf ein.
Am Anfang der Ausstellung markiert ein monumentaler Trichter aus Pappe den fließenden, fünf Meter langen Übergang zwischen der Möglichkeit zum aufrechten Stand und einem Tunnelsystem, welches nur auf allen Vieren zu durchqueren ist.
crawl / in Kooperation mit Anna Orlinski / Pappe, Holz, Schrauben / 2025
Mit jedem Schritt (?) schwindet langsam das Licht im Tunnel, welcher sich durch die 50 Meter lange Ausstellung schlängelt und die Rämlichkeiten in der Friedrichstraße nicht wiedererkennen lässt, denn die Architektur des Ausstellungsraums ist nur auf halber Strecke durch ein kleines Sichtfenster zu erahnen. Nur hier können die Krabbelnden indirekt über einen Verkehrsspiegel einen Blick auf das sich schängelnde Braun werfen. Wer sich weit genug auf Händen und Knien in die Dunkelheit traut, stößt langsam wieder auf Licht – Anna Orlinski und Markus Henschler bespielen hinter Tunnelabzweigungen je selbstentworfene Räume.
Wer sich immer links hält, stößt auf einen kleinen, rechteckigen Kinosaal von Markus Henschler, in welchen hinabgestiegen werden kann. Umgeben von Verpackungsflips kann hier weich gebettet Henschlers Arbeit to peter angesehen werden. In diesem aus einem intimen Text entstandenen Film tauchen nicht nur Pappkartons und Verpackungsflips auf, sondern auch die in der Kindheit prägende Beziehung zur eigenen Handpuppe und ein erneuter Blick darauf.
Der von Anna Orlinski gestaltete Raum ist elliptischer Natur: Um einen kleinen runden Metalltisch spannt sich ein dynamischer Raum auf, dessen Dach abgerundet herabhängt und durch eine runde Aussparung Licht in die Raummitte fließen lässt. Als Gemeinschaftsarbeit von Anna Orlinski und Gregor Leiprecht mit dem Titel ICEBREAKER: $LU$HI entpuppt sich dieser Tisch als Slusheis-Quelle, welcher in unregelmäßigen Abständen farbige Masse träge auf die Tischoberfläche befördert. In Form von Eiswaffeln und -löffeln laden Keramiken von Anna Orlinski ein, im Sitzen rundum das Spektakel die Menge an schmelzender Substanz zu konsumieren.
Wer sich auf den Rückweg begibt und dem heller werdenen Licht folgt, gelangt eventuell wieder zum Trichter, kann sich Stück für Stück wieder aufrichten, die Schuhe wieder anziehen und den immersiven Assoziationen nachspüren.










